Rekordverdächtige Grossprojekte mit Weitsicht

Aller Anfang ist klein – für den Wärmepumpenaufstieg in Deutschland gilt das nicht unbedingt. 1977, gleich nach der ersten Ölkrise, schalteten die Stadtwerke Paderborn die damals weltgrößte Anlage mit drei Gasmotoren von Jenbach und Verdichtern von Mycom mit einer Wellenleistung von 750 Kilowatt ein. Zehn Jahre später erhielt die Auszeichnung „Weltgrößte“ eine Kaskade von sechs Elektro-Maschinen à 30 Megawatt Heizleistung und Meerwasser als Energiequelle. Die von der schweizerischen Friotherm an die Stockholmer Fernwärmeversorgung gelieferten total 180 Megawatt dürften bis heute nicht getoppt worden sein.

Abwasser effizient Nutzen

Die hochwertigen Wohnungen im 19-geschossigen Axis-Hochhaus in Frankfurts noblem Europaviertel schöpfen ihr Wunschklima komfortabel aus der Kanalisation, wo stündlich 600 Kubikmeter Abwasser zur Verfügung stehen, unter anderem das der Messe Frankfurt. Die Flut stellt ganzjährig relativ konstante 12 °C zur Anhebung auf die Vorlauftemperatur der Fußbodenheizungsfläche von 22 700 m2 bereit. Die Großwärmepumpe mit einer Heiz- und Kühlleistung bis 440 Kilowatt stammt von Viessmann. Bauherr Wilma Wohnen Süd GmbH spricht von der größten jemals installierten Abwasserwärme-Rückgewinnung.

 

Lotte World Tower, Seoul

Geologische Schätze unterhalb eines Kreditinstituts

Als Ganzjahres-Thermospeicher dient der Boden unter der Tiefgarage der Volksbank Karlsruhe. 75 Geothermie-Sonden à 35 Meter der Wärmepumpenanlage von Swegon/Zent Frenger lagern in dieses Depot die winterliche Kälte als Kühlenergie für die Sommermonate ein und regenerieren außerhalb der Heizsaison die Geothermie für ihre Aufgabe in der kalten Jahreszeit. Eine PV-Anlage von knapp 60 Kilowatt erzeugt jährlich so viel Strom, wie die Wärmepumpe in der Heizperiode benötigt. Laut Jahresbilanz handelt es sich bei der Hauptverwaltung um ein Nullenergiegebäude, mit dem die Volksbank der Umwelt jährlich 86 Tonnen CO2 erspart.

Andreas Lingner, Geschäftsführer der Swegon Germany GmbH ist überzeugt: „Die Nutzung regenerativ gestützter Anlagentechnik – ob aus Abwärme, Abwasser oder Geothermie lässt sich bei entsprechender Planung in der Regel optimal in moderne TGA- und Gebäudekonzepte einbinden. Unsere erfahrenen Projektingenieur*innen unterstützen die Planenden bei Bedarf. Wirtschaftliche Anreize durch staatliche Förderprogramme und steuerliche Vorteile sollten Entscheidungsträgern bei der Umsetzung von Gewerbekonzepten zukünftig keine andere Wahl lassen.“

Energieversorger vorbildlich voran

Was die Sondenanzahl angeht, ist sie der des Energiekonzerns EnBW vergleichbar. Dessen Großwärmepumpe für die Hauptverwaltung EnBW-City mit einer Geschossfläche von 114 000 Quadratmeter in Stuttgart hängt an einem Geothermiefeld mit 98 Sonden. Diese tauchen 130 Meter tief ein und liefern mit einem Megawatt etwa 80 Prozent der Kühlleistung sowie (im bivalenten Betrieb mit zwei Gasbrennwertkesseln) mit der Entzugsleistung von 1,5 Megawatt rund 60 Prozent des Heizwärmebedarfs. Zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes (jährlich etwa 360 Tonnen) trägt auch die Heizarbeit der eingebundenen Server-Abwärme bei.

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