Eisspeicher - ein Erklärungsversuch
Dass in einem einzigen Gefäß Tauchsieder und Kühler im Bedarfsfall auch gleichzeitig Dienst tun, dürfte in der breiten Technik eher die Seltenheit sein. Nicht aber in der Heizungstechnik. Die steckt beides in Form von zwei Rohrwendeln aus Kunststoff in einen Betonbehälter namens Eisspeicher. Die eine belädt, die andere entlädt. Und zwar Umweltenergie.
Wasser aus Eis enthält Schmelzwärme
Der Behälter bildet so mit Solarkollektoren und der Wärmepumpe eine sehr effektive Allianz, indem er als Niedertemperaturspeicher dem Heizungspuffer – dem Hochtemperaturspeicher – zur Seite steht:
● In den Eisspeicher wird Energie auf relativ niedrigem Temperaturniveau eingelagert, auf die mit einer Wärmepumpe zugegriffen werden kann.
● Er entkoppelt dabei Angebot von Nachfrage, was nur mit der Wärmepumpe nicht funktioniert.
● Zu Heizzwecken kommt eine Sole-Wasser-Wärmepumpe zum Einsatz. Dabei hängt deren Installation nicht von einer bestimmten Grundstücksfläche für Kollektoren oder Erdsonden ab.
● Und schließlich das Kernprinzip, welches sich der Eisspeicher zunutze macht:
Wasser als geschmolzenes Eis enthält latent die Schmelzwärme von 333 kJ je Kilogramm. Das heißt, der Wasserversorger und die Natur bescheren dem Abnehmer mit jedem Liter Wasser auch diese Energiemenge. Diese Freigiebigkeit nutzt zumindest in Teilen der Eisspeicher aus.
Kältespeicher für die Raumkühlung
Kühlt der Inhalt von vielen Kubikmetern durch Wärmeentzug unter den Gefrierpunkt ab, setzt die Erstarrung die latente Wärme frei und stellt sie ebenfalls der Hausheizung zur Verfügung. Ganz besonders dort, wo Vertikalsonden mangels Grundstücksfläche oder anderer Einschränkungen ausscheiden, bietet sich das Dreierbündnis an.
Die Eisspeicherrolle übernimmt der eingegrabene Betonbehälter allerdings in der Regel erst gegen Ende der Heizperiode, eben dann, wenn die Wärmepumpe das Depot bis zur Frostgrenze entladen hat. In erster Linie fungiert er als Solarspeicher. Die Vereisung spielt ihren Wert in den Sommermonaten als „Kältequelle“ für die Raumkühlung aus.
Der Eisspeicher
in Monheim nahe Düsseldorf
beim Hygiene-Dienstleister
Ecolab fasst 1600 m3.
Der Eisspeicher
bei Galaxy (Hersteller von PVSystemen
nahe Ulm) hat
500 m3 Volumen und
4900 m PE-Rohr.